Was bedeutet Krankheit und Gesundheit im Schamanismus?
Krankheit und Gesundheit sind im Schamanismus eng verbunden mit der Seele. Ich beschreibe erst das, bzw. mein verstandenes Konzept der Seele um dann auf die praktische Anwendung damit zu kommen.
Das Seelenverständnis der Schamanen
Wie schon auf anderen Seiten hier beschrieben, versteht man im Schamanismus unter 'Seele' eine feinstofflich-nicht materielle Substanz, die auch der Träger von Bewusstsein, Information und Energie ist und das ganze Universum durchdringt.
Damit ist auch eng die Vorstellung von einer Art 'Seelenkörper' verbunden. Diese feinstoffliche Substanz mit Bewusstsein erzeugt einen materiellen Körper oder "beseelt" diesen. Nach dem materiellen Tode entschwindet dieser feinstoffliche Körper wieder und erzeugt oder sucht sich einen neuen Körper. Das entspricht der Vorstellung der 'Reinkarnation', wie man es auch in indischen Religionen vorfindet.
Wie genau dieser Vorgang aussieht, ist abhängig der eigenen Vorstellung oder Tradition. Was die verbindenden Komponenten dieser Seelenvorstellungen jedoch sind, ist, dass das Leben mind. nach dem Tode nicht in ein "nichts" verschwindet, sondern weiter geht. (Wie immer das auch aussehen mag. Jeder wird es, für sich herausfinden müssen, eines Tages.)
Diese Vorstellung ist wichtig, um Gesundheit und Krankheit in einem größeren Kontext zu sehen - und zwar als Erfahrung in einem Spiel zwischen Leben und Tod und womöglich eben sehr wahrscheinlich in riesigen zeitigen und räumlichen Ausdehnungen.
Über die Krankheitsentstehung
Die wirkliche Ursache von fast allen Krankheiten wird von den Schamanen auf der Welt in den seelischen Ebenen verordnet. Da die Seele, also der eigene Seelenkörper maßgeblich für die Erschaffung und Aufrechterhaltung des eigenen Körpers verantwortlich ist, muss zwangsläufig fast jedes körperliche Problem auch seine seelisch-feinstoffliche Äquivalente haben.
Und in der Tat gibt es auch nach meiner Erfahrung nur selten Krankheiten, die sich nicht auf diesen Ebenen bemerkbar machen, bzw. dort ihren Ursprung besitzen. (Eine Ausnahme gibt es, dass manche (organische) Krankheitsursachen in der Psyche veranlagt sind. Solche Krankheiten sprechen am besten auf Hypnose und/oder Psychotherapie an.)
Aufgrund dieser Tatsache kann man sogar über die feinstofflich-seelische Ebene eine materielle körperliche Krankheit diagnostizieren, ohne jede weiteren technischen Hilfsmittel.
Doch was genau lässt sich dort sehen?
Der Seelenteilverlust
Der seelische, feinstoffliche Energiekörper durchdringt und umfasst den materiellen Körper wie eine Aura. Durch die Gabe der Wahrnehmung in diese Ebenen, konnten die Schamanen schon immer vor allem zwei Probleme feststellen: Und zwar, dass die Seele sich fragmentieren lässt, also aus vielen kleineren Teilen besteht, die auch unter bestimmten Umständen desintegrieren, also verloren gehen können. Dann spricht man vom klassischen 'Seelenteilverlust'.
Dieser Verlust hat die verschiedensten Ursachen, welche ich hier genauer beschreibe.
Mit diesem Verlust gehen zwei Dinge einher: einmal verliert der Körper an bestimmten Organen Vitalenergien. Er wird anfälliger für Stressoren, wie bspw. Krankheitserreger.
Auf der anderen Seite entspricht dem Seelenteil auch ein Bewusstseinsfragment, welches verloren geht. Das bedeutet dem Bewusstsein, primär der Psyche sind bestimmte Dinge nicht mehr bewusst, oder waren es nie.
Das zweite Problem ist, dass auf energetischer Ebene ein sehr sichtbares 'Loch' entstanden ist. Dieses Loch füllt sich schnell mit negativen Energien, Dämonen oder Blockaden bzw. Krankheitsgeistern.
Diese "Introjekte" entsprechen dem ganzen negativen Denken, Verhalten und Krankheit, die einem Menschen befallen und quälen kann.
Was bedeutet Krankheit schamanisch betrachtet jetzt genau?
Die Krankheit entsteht primär aus zwei Aspekten. Einmal benötigt es zwingend den Seelenteilverlust. Dieser kann im Leben erworben werden, ist aber viel häufiger per Geburt bei uns schon mitgegeben. Das heißt, die Seele wird schon unvollkommen und mit der Veranlagung für die verschiedensten Probleme und Krankheiten geboren.
Der zweite Aspekt sind die negativen Introjekte - die, und das ist spannend - auch ein Bewusstsein haben. (Da ja alles beseelt ist.)
Diese 'Dämonen', wie ich sie gerne bezeichne, widerstreben einer Heilung, also einer Reintegration des Seelenteils in den eigenen Seelenkörper. Die Seele selber möchte sich heilen und tut alles dafür - ihre Gegenspieler versuchen sie davon abzuhalten. Und in diesem Spannungsfeld baut sich dann unsere ganze irdische Existenz auf.
Was bedeutet Heilung für einen Schamanen?
Heilung ist unter diesen oben genannten Aspekten eine viel größere Aufgabe, als nur das verschwinden lassen von Körper- oder Geistsymptomen.
In meinen Augen nimmt die Seele einen Heilungsweg auf sich, indem sie unvollkommen inkarniert. Dadurch zeichnet sich ein gesamter Lebensweg auf, denn die Aspekte der Seele bestimmen die Erfahrungen (durch das Bewusstsein).
Der Heilungsweg lässt sich grob immer skizzieren, von wenig Bewusstsein/Bewusstheit zu mehr Bewusstsein und Bewusstheit. Dadurch wachsen positive Qualitäten im Menschen an, wie Mitgefühl, Gleichmut und Freude, und die negativen Qualitäten nehmen ab.
Heilung bedeutet nicht nur körperliche Gesundheit, sondern auch Glück und Lebensfreude, und zwar dadurch, dass die Seele ihren vorgeschriebenen Seelenplan erleben kann. Auch das Beseitigen von Problemen und Hindernissen im äußeren sind davon bspw. gemeint.
Eine echte Heilung vollzieht sich deshalb immer auf allen Ebenen des inneren und äußeren ab.
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