Wenn man Ethnologen fragt, dann ist für die meisten der übereinstimmendste Faktor in den „Schamanismen“ der Welt, der veränderte Bewusstseinszustand, also die schamanische Trance, indem der Schamane praktiziert – was immer dies auch ist. Das wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich gehandhabt, manche nehmen Substanzen zu sich, andere benutzen bspw. die Trommel oder auch Gesang. Ich möchte in diesem Artikel erklären, warum es für mich nicht der wichtigste Faktor im Schamanismus ist, und warum man Schamanismus auch ohne Trance praktizieren kann.
Was ist eine Trance?
Aber zuerst einmal zur Begriffsdefinition. Eine Trance ist ein veränderter Bewusstseinszustand, der sich auch in den elektromagnetischen Gehirnwellen messen lässt. Im Grunde ist es ein Zustand zwischen Wachbewusstsein und Schlafen. Viele kennen diesen Zustand bspw. durch Tanzen zu erlangen, aber auch gewisse Drogen, also psychotrope Substanzen können ein in eine Art Trance bringen, oder dies erleichtern.
Die Trance selber wird vor allem oft als bewusstseinserweiternd erlebt. Relativ simpel erklärt sich das anhand des Bildes, dass man Näher am Unterbewusstsein ist. Das bedeutet, dass Schutzmechnismen der Psyche des Wachbewusstseins verringert oder ausgeschaltet sind, und dadurch Gegenstände und Objekte ins Bewusstsein treten können (meist in Form von Gedanken), denen man normalerweise halt nur im Traum begegnen könnte. Dies kann man als Erlebnis einfach genießen – oder aber auch aktiv damit arbeiten.
Trance als Möglichkeit der Heilarbeit
Eine populäre Variante der Arbeit in Trance ist die Hypnose. Während der Hypnose wird der Klient / Patient in eine Trance versetzt. Die Fähigkeiten des Hypnotiseurs hängen tatsächlich auch in der Fähigkeit davon ab, wie tief eine Trance induziert werden kann bei der betreffenden Person. Man kann von dem Bild ausgehen, dass je tiefer die Trance, desto näher ist man am Unterbewusstsein (was auch als Unbewusstsein bezeichnet werden kann).
Auf dieser tiefen Ebene der Psyche lassen sich relativ leicht Veränderungen erzeugen, die sich dann positiv auf das Wachbewusstsein auswirken können. Dabei erzeugt der Klient in der Regel die Veränderungen selbst. Der Hypnotiseur begleitet dabei nur.
Ganz ähnlich arbeitet der Neo-Schamanismus, nur mit einem Unterschied.
Die schamanische Trance im Neo-Schamanismus
Im Neo-Schamanismus lässt auch mit dem Konzept der Veränderbarkeit des Unterbewusstseins durch Trance arbeiten. (Mehr über Neo-Schamanismus hier lesen.)
Der große Unterschied ist nur, dass in diesem Fall oft der Neo-Schamane selbst in das Unterbewusstsein des Klienten reist und dort quasi stellvertretend für ihn arbeitet. Das hat natürlich den Vorteil, dass damit Möglichkeiten des ‚falschen Selbstschutzes‘, der eine Heilung blockiert (innere Saboteure) dadurch vom Behandler umgangen werden können – der Nachteil ist dann aber oft, dass diese inneren Saboteure nicht weg sind, sondern insgesamt zu einer Heilungskrise führen können, wo einmal die Heilung angeschoben wird, zum anderen aber innere Mechanismen dagegen wirken. Dieses Konzept ist stark im Film „Inception“ aufgegriffen worden. Dort werden die externen Eindringlinge in den fremden Geist permanent bekämpft. Das ist nicht ganz falsch, weil es ja wirklich ein Eindringen in einen fremden Geist darstellt. (Dass man dadurch auch Unfug anstellen kann, lasse ich mal außen vor.)
Insgesamt ist das theoretisch natürlich eine starke Technik, die aber das Risiko aufweist, dass man Klienten in Heilungskrisen stürzen kann. Auch ist die Wirkung auf die Psyche wesentlich stärker, als auf den Körper.
Was die Technik aber innehat zum Unterschied zur Hypnose, ist, dass der Neo-Schamane währenddessen in einer Trance sein muss und nicht der Klient.
Schamanische Trance in indigen Kulturen
Der Neo-Schamanismus ist ja primär abgeschaut von den indigen Kulturen dieser Welt, die bis vor ein paar Jahrzehnten noch aktiven Schamanismus betrieben. Insbesondere Asien und Südamerika. Das heißt, dass Ethnologen oft als externe Beobachter agierten und genau immer dasselbe sahen: und zwar, dass die Schamanen bei ihren Sessions in eine Trance gehen. Aufgrund dieser Tatsache behaupten sie auch, dass die Trance das wesentliche Element des schamanisierens sein müsste, weil es ja überall passiert.
Das Ding ist halt, dass man als externer Beobachter wenig sehen kann, was wirklich, also auf energetischer Ebene passiert.
Nach meiner eigenen Erfahrung findet die wirkliche schamanische Heilung auf Seelenebene statt.
Schamanische Trance und Seelenebene
Und da gibt es ein paar Unterschiede im Verständnis, was Seele, Unterbewusstsein bzw. Psyche angeht.
Das heutige Verständnis, vor allem im Neo-Schamanismus (oder von Ethnologen) ist so, dass der Schamane sich in Trance begeben muss, um in diese mysteriöse Seelenebene zu gelangen.
Das ist aber falsch. Die Seelenebene ist permanent vorhanden, und wenn man einmal den Schleier in diese andere Welt gelüftet hat, dann braucht man eben gar nichts mehr, um seinen Blick darauf zu richten.
Um es nochmal deutlich zu schreiben:
Der Schamane braucht keine Trance, um in die Seelenebene zu gelangen, noch um diese Wahrzunehmen. Sie ist permanent vorhanden und er Schamane navigiert dort Tag & Nacht.
Um in dem Bild von oben zu bleiben: Die Seelenebene beginnt dort, wo das Unterbewusstsein aufhört. Das ist also noch eine Schublade tiefer, wenn man so will. Und ALLE Menschen sind auch dort energetisch verankert.

Trance in der traditionellen schamanischen Arbeit
Wie man auf meiner Seite lesen kann, biete ich ja traditionelle schamanische Arbeit an. Diese Arbeit unterscheidet sich vor allem darin, dass primär nur auf der seelischen Ebene gearbeitet wird. Es braucht eben keine Trance bzw. keine schamanischen Sitzungen, damit die Heilung stattfinden kann. Das klingt paradox, aber im Grunde ist es ganz einfach erklärt:
In der traditionellen schamanischen Arbeit wird primär auf der Seelenebene durch den Schamanen und seine spirits gewirkt. Ein persönlicher Kontakt auf der ‚materiellen Ebene‘ ist daher gar nicht notwendig.
Dies ist meines Erachtens, die stärkste Form der schamanischen Heilung, weil die Wirkung permanent ist. D. h. sie ist nicht zeitlich an eine Sitzung gebunden, sondern passiert quasi so lange, wie es benötigt wird. (Oft Wochen bis Monate tatsächlich, aber im überschaubaren Rahmen)
Ich biete dabei sogar eine Geld-zurück-Garantie an, weil die Seelenebene so sicher funktioniert, wie ein Uhrwerk. (Dazu später mehr.)
Warum gibt es dann die beobachtete schamanische Trance?
Das ist natürlich eine berechtigte Frage, denn ich behaupte ja, dass die Hauptarbeit der Heilung (80 – 100 %) gar nichts mit einer Trance zu tun haben. Warum gibt es sie dann so oft, quasi überall auf dem Planeten?
Ich vermute dabei zwei Hintergründe:
- Der Placebo-Effekt. Der Placebo-Effekt ist eine seit vielen Jahrtausenden bekannte Sache und wird quasi schon immer von Schamanen genutzt. D. h. je größer die „Show“ der Sitzung, je mehr Leute involviert sind, je mehr Tamtam passiert – desto besser für die Behandlung. Das ist einfach so und hat auch etwas mit dem Überspielen dieser psychologischen Hemm Hindernisse zu tun. Das ist ein sehr wichtiger Part, in der Medizin allgemein und nicht nur ein störendes, statistisches Begleitrauschen.
- Teilweise tatsächliches Eindringen in die Psyche des Klienten. Hin und wieder werden Schamanen vermutlich auch das oben geschilderte Eindringen in die Psyche des Klienten durchführen. Das hat den Grund, dass diese Methode auf psychischer Ebene auch nicht gerade schwach ist – theoretisch hängt das aber von der Fähigkeiten des Schamanen auf dieser Ebene ab, die nicht unbedingt gegeben sein muss. Ich persönlich mache das aufgrund weitgehend negativer Erfahrungen eher nicht, oder nur sehr selten. Das Thema ist auch im Westen nicht so einfach zu handhaben, da viele Menschen mit inneren Saboteuren zu kämpfen haben und ich bessere Erfahrungen habe, die freie Entscheidung darüber zu überlassen, ob man sich diesen stellen will, oder nicht. Das ist am Ende auch stressfreier für den Therapeuten
Dritte Form der schamanischen Trance
Ich arbeite in meiner Praxis aber dennoch mit der schamanischen Trance. Das hat einen ganz anderen Aspekt, als manche vermuten würden. Im Grunde genommen ist die Kombination aus westlichem Coach/Therapeuten-Design mit regelmäßigen Besuchen des Klienten in der Praxis etwas Neues. In indigen Völkern geht häufig der Schamane zum Klienten und nicht andersherum. Daher hat sich auch oft das Phänomen herausgebildet, dass der Schamane allerhand Werkzeug, Kleidung, Altar und sowas mit sich herumschleppt. Was er damit tut, ist auf seelischer Ebene schnell einen geschützten Bereich aufzubauen, wenn er beim Patienten ist.
Das ist nicht so unwesentlich, denn es gibt bei einer schamanischen Sitzung, aber auch der wichtigen Diagnostik am Anfang allerhand störender externer & interner Kräfte, die erstmal überwunden werden müssen. Wenn das abgeschlossen ist, kann die allgemeine Sitzung dann relativ sicher stattfinden.
Der Schutz im Westen
Im Westen gibt es (leider) wesentlich mehr externe Störfaktoren, als natürlicherweise üblich wären. Vor allem in Städten ist das oft der Fall. Selbstheilungsmechanismen sind dort viel schneller blockiert, als woanders.
Daher nutze ich die schamanische Trance vor allem, um einen Schutzraum zu erstellen und aufrechtzuerhalten.
Das ist also nicht unwesentlich und entspricht eigtl. den oben genannten Aspekten der wandernden Schamanen.
In dieser Zeit der Sitzung kann dann die spirituelle Energie auf Seelenebene schneller und hemmungsloser fließen, was dann eine Heilung zeitlich tatsächlich beschleunigt. Oft muss ich daher gucken, dass vor allem interne, psychische Schutzmechanismen (oben beschrieben) nicht rebellieren – das ist eines der Hauptaugenmerke, um eine Heilungskrise gar nicht erst stattfinden zu lassen.
Ich besitze daher keine Schamanenkleidung, sondern einen Schamanenraum, wenn man so will. Das ist in meinen Augen eine (echte) westliche Adaption an den Schamanismus, und wurde mir von den spirits auch regelrecht antrainiert.
Also um es nochmal zusammenzufassen: eine persönliche Sitzung mit schamanischer Trance ist nur in dieser adaptieren Form des Schamanismus notwendig. Dort wird quasi Sitzung für Sitzung aufbauend energetisch-seelisch in kurzem Zeitraum daran gearbeitet, was der Klient auf Seelenebene benötigt. Viel Integrationsarbeit liegt dann auch bei dem Klienten (was auch tatsächlich von vielen gewünscht ist auf Seelenebene – als Anmerkung).
Eine andere Form ist die traditionelle schamanische Behandlung, wo der Schamane quasi solange an dem Problem arbeite, bis es weg ist. Da der Schamane den Prozess dann auch 100 % begleitet, ist das Outcome sehr sicher, und auch die Zeit bis dahin auch viel schmaler.
Wenn Sie an einer schamanischen Behandlung oder schamanischen Fernbehandlung interessiert sind, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf!
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